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Fußball ist (k)eine Mathematik

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Quelle: weszlo.com

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Der Fußball lebt von Emotionen. Das ist ein Satz, den wir alle schon mal irgendwann gehört haben und auch in Zukunft immer wieder mal hören werden. Meistens wird er in den Mund genommen, wenn ein Spieler oder ein Trainer auf oder neben dem Platz einen emotionalen Ausbruch hatte und sich eventuell undiszipliniert verhalten hat. Oft hat ein solches Verhalten dann auch eine Rote Karte oder anderweitige Bestrafung zur Folge und schwächt in der Regel das gesamte Team. Dieser Satz ist dann oft ein Teil des Plädoyers dafür, mehr Fingerspitzengefühl zu haben und den Spieler oder Trainer nicht so hart zu bestrafen.

Logik vs Bauch

Ein Mensch, der diesen Satz vermutlich noch nie von sich gegeben hat, ist Matthew Benham. Matthew Benham besitzt mit dem dänischen FC Midtjylland und dem englischen FC Brentford gleich zwei Fußballvereine. Sein Vermögen hat sich der smarte Geschäftsmann größtenteils mit Online Wetten verdient, Sportwetten natürlich. Hier hat er ein komplexes Modell für die Wahrscheinlichkeitsberechnung von Spielausgängen entwickelt.

Benham ist ein Zahlenfanatiker, sagt Sachen wie „Zahlen sind für mich der Heilige Gral“ und der Erfolg gibt ihm Recht. Der FC Midtjylland hat in der vergangenen Saison mächtig Aufsehen erregt. Während im Titelkampf in fast allen europäischen Ligen Langweile herrscht, weil die Dominanz der finanzkräftigen Clubs hier einfach zu groß ist, hat sich der FC Midtjylland in der dänischen Liga gegen die schier übermächtigen Rivalen aus Kopenhagen durchgesetzt und ist zum ersten Mal in seiner Geschichte dänischer Meister geworden. Und das nicht etwa, weil Benham mit Geld um sich geschmissen hat und vor der Saison ein paar Superstars eingekauft hat, sondern weil er auch beim Fußball auf Wahrscheinlichkeiten und Statistiken setzt.

Zahlen lügen nicht

„Wenn es darum geht, im Klub eine Entscheidung zu treffen, vertraue ich immer den Zahlen. Sie lügen nicht.“
Mathematik statt Emotionen also. Benham und sein Team setzen statistische Werte mit Hilfe von Algorithmen in Beziehung zueinander und analysieren diese dann. So kann man Faktoren wie Physis, Psyche, Taktik und Technik nicht nur unter sportlichen, sondern auch unter wissenschaftlichen Aspekten betrachten.

Das Verfahren des Clubs basiert dabei auf der Sabermetrics-Methode, die aus dem Baseball stammt. Des Weiteren wird die Leistung der Spieler nach dem Key Performance Indicator bewertet. Ich würde den Key Performance Indicator (KPI) hier gerne genauer erläutern, aber hier betreibt der Verein ein wenig Geheimniskrämerei.

Logisch konsequent

Der KPI ist ein ganz wichtiger Bestandteil des gesamten Vereins. Er wird ins Training genauso mit einbezogen wie bei der Spielanalyse und natürlich werden auch mögliche Transferkandidaten nach dem KPI eingestuft. Und wer diese Philosophie nicht mitträgt, der muss gehen. Logisch konsequent. Und wie konsequent die Clubführung dieses Credo durchzieht, haben sie jüngst unter Beweis gestellt. Glen Riddersholm, der die Mannschaft als Trainer zum sensationellen Titel geführt hat, musste wegen mangelnder Identifikation mit der Clubphilosophie den Hut nehmen. Es kommt im Profifußball wirklich nicht oft vor, dass ein erfolgreicher Trainer buchstäblich vom Hof gejagt wird. Das zeigt und unterstreicht aber nur, dass die Verantwortlichen um Benham sich absolut sicher zu sein scheinen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist und dass sie sich ihrer Linie absolut treu bleiben.


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